Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Junge Frauen in der Stadt: Ausbildung schafft Zukunft
Viele Menschen in Äthiopien sind sehr arm. Aber auch Armut kennt Abstufungen. Besonders traurig ist die Not, wenn sie Heranwachsende mutlos macht. Deshalb bieten wir gerade auch vielen ungelernten Frauen Anfang 20 eine Ausbildung in Hauswirtschaft an. Die Auszubildenden haben verstanden: Es ist die erste und einzige Chance, die sie in ihrem jungen Leben bekommen. Und diese Chance kann sie weit bringen.
«Nach dem Tod meines Vaters brachte meine Mutter uns fünf Geschwister allein durch. Sie buk und verkaufte Injerra (Fladenbrot). Sie kann nicht lesen und schreiben und hat keine Ahnung von Buchhaltung. Oft hatte sie kein Geld, um Getreide zu kaufen und niemand, der ihr welches lieh. Wir mussten Mahlzeiten ausfallen lassen. Dank meiner Ausbildung werde ich meiner Mutter helfen können. Ich werde einen Strassenimbiss aufmachen, nebenher will ich dann auf einem privaten College eine Ausbildung im Bereich Rechnungswesen absolvieren. Mit den Jahren habe ich verstanden, wie wichtig es ist, die Zahlen zu beherrschen.»
Mehr über ihre Geschichte finden Sie im Video-Beitrag:
Tizitas Geschichte
«Im Gymnasium fiel ich in der 12. Klasse durch die Abschlussprüfung. Ich dachte: ‚Ende, aus, fertig!‘ Ich darf nicht weiterstudieren auf staatlichen Schulen. Ich fiel in ein Loch, war monatelang niedergeschlagen, denn für private Colleges habe ich kein Geld. Ich sah keinen Ausweg – bis ich von der Ausbildung bei Menschen für Menschen hörte. Hier habe ich meine Liebe zum Kuchenbacken entdeckt. Ich kann mir vorstellen, in einer Konditorei zu arbeiten. Später möchte ich eine Boutique eröffnen – ich kann es schaffen, denn wir lernen auch, wie man möglichst effizient wirtschaftet.»
Selomies Geschichte
«Mit 13 kam ich nach Addis Abeba, um als Hausmädchen zu arbeiten. Ich dachte, ich könnte so meine Mutter unterstützen und nebenher die Abendschule besuchen. Aber das war unmöglich aufgrund der vielen Arbeit. Zuletzt verdiente ich 1000 Birr im Monat (umgerechnet 20 Franken). Meine Familie plante, mich nach Arabien zu schicken. Aber ich wollte nicht, weil ich gehört hatte, wie andere Äthiopierinnen dort missbraucht werden. Diese Ausbildung hier sehe ich als Sprungbrett. Man kann klein anfangen. Wie ein Same, der zu einem grossen Baum heranwächst. Ich lerne hier, wie man die vielen Gewürzmischungen für die äthiopische Küche herstellt. Da sehe ich für mich eine Nische, ein Geschäft zu eröffnen.»
Adams Geschichte
«Meine Familie ist sehr arm. Meine Mutter wusch die Kleider der Nachbarn, bis sie krank wurde. Ich wollte ihr helfen, brach mit 13 die Schule ab, um nach Dubai zu gehen und dort bei reichen Leuten zu arbeiten. Aber ich war zu jung, sie nahmen mich nicht. Ich lebte dann bei meiner Schwester, buk gegen Bezahlung Injerra. Aber das Geld reichte kaum für die Miete unseres Zimmers, manchmal konnten wir kein Essen kaufen. Nach der Ausbildung will ich einige Jahre als Köchin in einem Hotel arbeiten und mein Traum ist es, danach ein eigenes Café aufzumachen.»
Tseganeshs Geschichte
In Äthiopien fehlen mittelständische Unternehmen und leistungsfähige Handwerksbetriebe: Es herrscht ein Mangel nicht nur an Jobs, sondern auch an guter Ausbildung. Ohne diese bekommen junge Leute nur minimal bezahlte Hilfsarbeiten – wenn überhaupt. Sie sind chancenlos.
Am Donnerstag, 7. April 2022, um 12:30 Uhr fand ein Zoom-Event statt, in welchem Teilnehmenden die Möglichkeit hatten ihre Fragen an die Absolventin Bethlehem Daniel zu stellen. Hier können Sie sich die Aufnahme des Events ansehen:
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