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Gesundheit ist das höchste Gut

Wenn die ärmsten Kinder in der Stadt Debre Berhan erkranken, sorgt Menschen für Menschen dafür, dass sie medizinisch behandelt werden. Aufgrund der Corona-Krise verstärken wir unsere Anstrengungen für die Gesundheit der Kinder.

 

Junge von Krätze geheilt

Eremias, 13, ist von der Krätze geheilt. Jetzt sorgt sich seine Familie wegen den Folgen von Corona.

ALS SOZIALARBEITERIN LEMLEM TADESSE zum ersten Mal in die Hütte der Familie kam, stand Eremias die ganz Zeit in dem einzigen Raum. «Er konnte vor Schmerz nicht sitzen», erinnert sich die Mitarbeiterin von Menschen für Menschen. Der 13 Jahre alte Knabe litt an Krätze. Dabei graben sich winzige Milben durch die Haut, verursachen starken Juckreiz, Bläschen und Pusteln. Betroffene kratzen sich, es kann zu schlimmen Entzündungen kommen. Die Familienmitglieder mussten Eremias füttern, weil die Haut an seiner Hand so stark angegriffen war.

Neun Monate dauerte das Leid des Jungen. Er blieb zu Hause, gab die Schule auf. «Ich hatte solche Schmerzen und ich vermisste meine Freunde», erinnert sich der Sechstklässler. Die Gleichaltrigen hatten Angst vor Ansteckung, zogen sich zurück. «Es war schrecklich», erzählt Alem Yohannes, die Mutter. «Wir hatten keine Hoffnung auf Besserung.»

Eigentlich ist Krätze eine leicht heilbare Krankheit. Aber die Mutter hatte kein Geld für die notwendige Salbe. Sozialarbeiterin Lemlem sorgte dafür, dass der Junge in Behandlung kam. Nach einem Monat war er geheilt. Die Kosten für Arzt, Labortest und Salbe beliefen sich auf umgerechnet 31 Franken: Mehr kostete es nicht, das unerträgliche Leiden des Knaben zu beenden.

In den Slums der Stadt Debre Berhan schafft Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe Lebensperspektiven für 1000 Kinder aus den ärmsten Familien. Wir fördern ihren Schulbesuch und die beruflichen Perspektiven der Eltern. Auch die gesunde Entwicklung der Kinder steht im Fokus. Bei akuten Krankheiten sorgen wir für die Behandlung, die sich die Eltern nicht leisten können. Ohne Menschen für Menschen würden die Krankheitsfälle, darunter auch Kinder mit Lungenentzündungen und Typhus, nicht behandelt werden. Im Durchschnitt kostet die Behandlung einer akuten Erkrankung rund 90 Franken pro Kind.

Plastiktonnen von Menschen für Menschen machen Handhygiene in den Slums möglich.

Mit der Corona-Krise ist die Gesundheit der Kinder und Familien völlig in den Mittelpunkt gerückt. «Wir müssen alles tun, damit sich das Virus nicht ausbreitet», erklärt Sozialarbeiterin Lemlem Tadesse. «Viele Eltern leiden an Vorerkrankungen.» Es gibt Tuberkulose in den Slums, auch HIV und gerade die Mütter leiden an Atemwegsinfektionen, weil sie täglich oft stundenlang im beissenden Rauch von Herdfeuern stehen. «Wenn es zu einer nicht kontrollierbaren Ausbreitung von Corona käme, würden viele Kinder zu Waisen werden.»

Die Schulen sind geschlossen, die Kinder langweilen sich in den engen Slumbehausungen. «Und manchmal hungern sie bereits, weil die Eltern keine Jobs als Tagelöhner mehr bekommen», berichtet die Sozialarbeiterin. Mit Masken, unter Beachtung der sozialen Distanz und anderer Hygieneregeln gehen die Mitarbeiter von Menschen für Menschen in die Slums, um zu erfragen, hinter welchen Türen sich der Hunger schon eingenistet hat. «Diese Familien bekommen Lebensmittelhilfen.» Daneben liegt der Fokus auf einer Verbesserung der Hygiene. Die Familien der 1000 ärmsten Kinder haben Seifen erhalten, es werden Wassertonnen mit Zapfhähnen verteilt, so dass Handhygiene möglich ist. «Wir klären die Leute über Übertragungswege und das richtige Händewaschen auf und wir gehen auch gegen Gerüchte an.» Es wird erzählt, dass Knoblauch vor Covid-19 schütze, der Preis auf dem städtischen Markt sei deshalb schon stark gestiegen.

Oft gehe es auch darum, den Menschen eine mentale Stütze zu sein: «Viele Eltern stehen unter hohem Druck», sagt Lemlem Tadesse. Als arme Tagelöhner haben sie keine Ersparnisse und können die Krise nicht lange allein durchstehen: «Noch mehr als das Virus fürchten sie die wirtschaftlichen Folgen der Krise, also Arbeitslosigkeit und damit Geldmangel, um Essen und das Allernotwendigste zu kaufen.»


Coronakrise: Lebensmittelverteilung

Verteilung von Lebensmittelpaketen aufgrund der Corona-Krise.

Wie wir helfen

  • HYGIENE:
    Wir schulen die Slum-Familien. Sie erhalten von uns Seife, Reinigungsmittel und Plastiktonnen mit Wasserhahn für die Handhygiene.
  • AUFKLÄRUNG:
    Wir verteilen Plakate, schalten Radiospots und produzieren Videos für die sozialen Medien, um über das Corona-Virus und seine Verbreitung zu informieren.
  • MEDIZINISCHE HILFE:
    Alle 1000 Kinder erhalten jährliche Check-ups. Bei akuten Erkrankungen sorgen wir für Behandlung und Medikamente.
  • NOTHILFE:
    Wir versorgen die bedürftigen Familien mit Lebensmitteln.
  • EXISTENZSICHERUNG:
    Wir geben den Eltern der ärmsten Kinder Mikrokredite, damit sie ein Kleingewerbe beginnen und Einkommen schaffen können

 

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