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Wohnen in Äthiopien: «Das stille, häusliche Glück»

Afrikanische Idylle? Auf dem Land wohnen viele Familien in fensterlosen Tukuls.

«Das stille, häusliche Glück», befand der Schriftsteller Jean Paul, «ist darum das edelste, weil wir es ununterbrochen geniessen können.» Ein Dach über dem Kopf gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. In der Schweiz verfügt eine Familie mit zwei Kindern nach Angaben des Bundesamt für Statistik im Schnitt über eine Wohnfläche von 128 Quadratmetern. Jedes Familienmitglied kann sich also auf 32 Quadratmetern ausbreiten. Ganz anders in Äthiopien. Dort lebt eine durchschnittliche Familie mit vier bis fünf Kindern häufig in einem einzigen Raum: Die „Tukuls“, die traditionellen Rundhütten, sehen pittoresk aus, aber Platz bieten sie wenig. Auch mangelt es an Licht und Luft, denn Fenster sind in der Regel nicht vorgesehen – sie sind zu teuer.

Die Hütten haben einen zentralen Pfeiler, er stützt das kegelförmige Dach, das aus Holzstangen und Ästen zusammengebunden und mit Gras bedeckt wird. Die Wände bestehen aus vertikal aufgestellten Stangen und Brettern, auch sie werden teils von Schnüren zusammengehalten.

Für die Ewigkeit sind diese Häuser nicht gebaut, dafür sorgen die Regenzeiten mit sintflutartigen Wolkenbrüchen und die Termiten. Häufig sind die Wände aufgrund der Abnutzung ganz schief. Manchmal brechen die morschen Wände unter der Last des Daches zusammen.

Eingestürzte Häuser

Der Zahn der Zeit – oder die Kiefer von Termiten?

Die Wände werden gewöhnlich mit einer Mischung aus Lehm und Gras verputzt. Für den Feinputz geben die Arbeiter manchmal auch Asche und Kuhdung in den Lehm. Herde und Kamine gibt es in den Hütten keine, der Rauch der Feuerstellen schwärzt die Decken mit glänzendem Russ und zieht durch das Grasdach ab. Der Rauch vertreibt zwar das Ungeziefer, aber gerade die kleinsten Kinder haben oft mit schweren Atemwegserkrankungen zu kämpfen.

Auch in den Städten bestehen die Wände aus Holzstangen und Lehm, in den ärmsten Vierteln aber auch aus Abfallholz und Plastikplanen. Statt mit Gras sind die Dächer meist mit Wellblech gedeckt. Wenn die Bleche neu sind, glänzen sie wie Silber in der Sonne, für die armen Familien sind sie ein Symbol des Fortschritts. Nach ein paar Jahren sind sie verrostet und rotbraun wie der Lehm der Wände.

Die ärmsten Familien leben häufig in besonders menschenunwürdigen Verschlägen auf wenigen Quadratmetern, ohne Möbel, ohne sanitäre Versorgung und oft zusammen mit Kleinvieh. Dass Kinder aus diesen Familien kaum eine Chance haben, Hausaufgaben zu machen und dadurch Erfolg in der Schule zu haben, liegt auf der Hand.

Unsere Sozialwohnungen sind langlebig. Diese sind bereits mit Lehm verputzt.

Menschen für Menschen hilft den ärmsten Familien zu besseren Wohnverhältnissen. Je nach Bedarf erhalten sie Haushaltswaren wie Teekessel, Teller oder auch Möbel: Lokal produzierte Tische, damit die Kinder Hausaufgaben machen können, einfache Betten, damit sie nicht mehr auf der nackten Erde schlafen. In besonders schlimmen Fällen ermöglicht die Schweizer Stiftung einen Umzug in Sozialwohnungen. Menschen für Menschen erstellt einfache Reihenhäuser, in die die ärmsten Familien einziehen können. Meist handelt es sich dabei um alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern. Ihre Männer sind verstorben oder haben ihre Familien aus Hoffnungslosigkeit im Stich gelassen.

Die Wohnungen sind nach dem lokalen Standard mit Lehmwänden gebaut und mit Blechdächern bedeckt. Aber sie haben ein gemauertes Fundament, was in Äthiopien nicht selbstverständlich ist. Es schützt die Sockel der Wände vor Nässe und macht die Häuser stabil und langlebig. Die Fensterrahmen und Türen sind von ortsansässigen Handwerken produziert. Pro Familie sind zwei Zimmer vorgesehen. Es kommt vor, dass die Mütter vor Glück weinen, wenn sie einziehen und zum ersten Mal in ihrem Leben eine menschenwürdige Unterkunft erhalten.

 

Tukul in Äthiopien | Stiftung Menschen für Menschen

Afrikanische Idylle? Auf dem Land wohnen viele Familien in fensterlosen Tukuls.

In der Nacht dürfen auch die Ziegen ins Tukul, wo sie vor Raubtieren geschützt sind.

In den Städten leben die Ärmsten in Höhlen aus Plastik und Abfallholz.

Die Enge in den Wohnungen ist unzumutbar.

Der Zahn der Zeit – oder die Kiefer von Termiten?

Unsere Sozialwohnungen sind langlebig – auch wegen der Fundamente.

Diese Sozialwohnungen sind bereits mit Lehm verputzt.

Mütter, die gerade eingezogen sind, treffen sich zum Kaffee.

Und die Kinder können jetzt menschenwürdig aufwachsen.

 

Mit Ihrer Spende erhalten Familie ein sicheres Zuhause

Bauen und Renovieren in der Schweiz ist teuer. Wer ein neues Bad oder eine neue Küche will, muss mit Kosten von 20’000 bis 30’000 Franken rechnen. Wer ein neues Haus baut, veranschlagt 900 Franken für jeden Kubikmeter Bauvolumen. In Äthiopien dagegen können wir für eine Investition von 2000 Franken Wohnraum für eine ganze Familie schaffen – und dafür sorgen, dass Kinder menschenwürdig aufwachsen. Helfen Sie mit!

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